Was ist ein Brechelbad?
Am Anfang steht meist die Begriffsverwirrung. Was ist eigentlich ein Brechelbad?
Gleich vorweg: Beim Besuch des Brechelbads, auch Brechelhütte, Badstube, Brechelstube, Haarstube, Rauhstube oder Hurstube genannt, können Sie Badehose und Bikini getrost zu Hause lassen.
Es handelt sich bei einem Brechelbad um eine Hütte, in welcher der Flachs gedörrt und aufbereitet, also gebrechelt wurde. Wegen der Feuersgefahr stand es weit genug vom Hof abgerückt. Bis Mitte des 20. Jahrhunderts waren die Brechelbäder auf fast allen Bauernhöfen zu finden.
In Seeham waren es 14 an der Zahl. Die Bauern bauten als Selbstversorger den Flachs an, aus dem das Leinen gewonnen wurde.
Das Brechelbad diente neben der Flachsaufbereitung auch als Schwitzbad, war also die alpenländische Form der Sauna.
Eindeutig belegbar ist, dass man schon im 16. Jahrhundert in unseren Breiten Schwitzbäder nahm, wobei es nicht immer sittsam zuging, sodass gegen Ende des 18. Jahrhunderts der Ofen aus war im Brechelbad – zumindest was das Nacktbaden betraf.
Als in den 1950er Jahren Baumwolle und Kunstfasern das Leinen verdrängten, hatten die Brechelbäder keine Verwendung mehr.
Die meisten verfielen.
Das Brechelbad zu Webersberg erlangte im Jahr 2000 eine neue Funktion.
Sein Besitzer, der Paulsepplbauer Hans Steiner, machte ein kleines privates Flachsmuseum daraus, in dem sich alles um den Flachs dreht und das auch als außergewöhnlicher Ort für kulturelle Veranstaltungen dient.